Die türkische Malaise – Ein kritischer Essay (Cengiz Aktar)

Selten zuvor hat sich ein türkischer Wissenschaftler so eingehend und schonungslos mit dem Scheitern der Annäherung zwischen Europa und der Türkei auseinandergesetzt. Dafür gräbt Aktar in diesem kritischen Essay tief in der gemeinsamen Geschichte des Osmanischen Reiches und Europas und führt der staunenden Leserschaft vor Augen, wie sehr sich beide Seiten prägten, bis sie sich vom jeweils «Anderen» angewidert abwandten. In der Türkei ist so eine lange Ära einer von den türkischen Eliten angestrebten Verwestlichung zu Ende gegangen. Eine Schlüsselrolle bei der türkischen Malaise spielt nach Aktar auch die fehlende Anerkennung des armenischen Genozids. Ergänzt wird der Essay von Gesprächen des Autoren mit der bekannten Soziologin Nilüfer Göle und dem Politologen Étienne Copeaux.

Format

E-Book, Gebunden

Seiten

125

Artikelnummer: n. a.

CHF 12.00CHF 17.00

Das Echo auf das Buch:

«An diesem Fiasko sind die Europäer mitschuldig»

Interview mit Frank Nordhausen, Focus 7/2022

«Dieses Buch ist definitiv ein wertvoller Beitrag, um die Beziehungen zwischen der Türkei und Europa und die heutige politische „Seele“ der türkischen Gesellschaft, wie sie im gespannten Dialog mit Europa im Lauf der Geschichte entstand, zu verstehen. Zudem vermittelt es dem Leser / der Leserin eine Ahnung davon, wie die Zukunft der Türkei aussehen könnte.»

Toros Korkmaz, Politikanalyst, geb. 1977, ist Türkei-Spezialist und lebt zurzeit in Zürich.

«Erdogans Scherbenhaufen – Cengiz Aktar erklärt präzise, wie die Türkei ihre Zukunft verspielte. »

Christiane Schloetzer, 20. Juni 2021, Süddeutsche Zeitung)

Einmal aufgeschlagen, konnte ich das Buch von Cengiz Aktar nicht mehr aus der Hand legen. Wer verstehen will, wo die Wurzeln von Hass & zugleich Angst vor ethnischen & religiösen Minderheiten in der liegen, findet die Antwort in diesem großartigen Buch „Die türkische Malaise“.

Cem Özdemir, Bundestagsabgeordneter von Bündnis 90/Die Grünen

Cengiz Aktar

Cengiz Aktar wurde 1955 in Istanbul geboren. Er studierte an der Pariser Sorbonne, wo er 1982 in den Wirtschaftswissenschaften promovierte. Danach arbeitete er für die Vereinten Nationen sowie für die Europäische Union als Ratgeber in Migrationsfragen. Zurzeit unterrichtet er an der Universität Athen.

Er war befreundet mit dem türkisch-armenischen Journalisten Hrant Dink. Nach dessen Ermordung im Jahr 1999 startete Cengiz Aktar zusammen mit weiteren Wissenschaftler:innen eine Kampagne, in der er um Entschuldigung für den armenischen Genozid bat. Die Petition wurde von mehr als 32’000 Personen unterschrieben. Ohne eine gründliche Aufarbeitung des Völkermordes an der armenischen Bevölkerung Anatoliens könne die Türkei seiner Ansicht nach nicht in Frieden mit sich selbst leben. Cengiz Aktar hat sich eingehend mit dem Verhältnis zwischen der Türkei und Europa auseinandergesetzt. Dieses sei zeitweise von gegenseitiger Faszination, zeitweise aber auch von einer kardinalen Ablehnung geprägt. Kritik äussert der ebenso scharfsinnige wie unbequeme Analytiker in zahlreichen Büchern und Schriften immer wieder an der Doppelzüngigkeit europäischer Politiker:innen, wenn es um die Annäherung einer europäischen Türkei an die EU geht.